Wer Erfolg im Leben haben will,
muss klug mit seinen Gefühlen umgehen können
und das emotionale Alphabet beherrschen.Was nützt ein hoher IQ,
wenn man ein emotionaler Trottel ist?
-Daniel Goleman-
Was sind Emotionen eigentlich?
Zunächst einmal müssen wir klären, was Emotionen eigentlich sind. Viele Menschen glauben, dass Emotionen und Gefühle das Selbe sind. Es gibt aber einen kleinen Unterschied zwischen den Beiden. Gefühle sind hauptsächlich Erfahrungen, die im Kopf passieren. Ein Gefühl ist das, was über deine unterschiedlichen Sinnesorgane erfasst wird, es ist zunächst ohne Bewertung. Du nimmst einfach etwas wahr und wirst dir dessen bewusst. Zum Beispiel Hunger – du nimmst wahr, dass du hungrig bist. Zunächst ist es nur eine Feststellung.
Emotionen spielen sich hingegen auf einer tieferen Ebene ab, sie sind die Summe deiner interpretierten Gefühle. Eine Emotion löst eine Veränderung im Körper aus. Du fängst bei Angst zu schwitzen an oder es kommen dir die Tränen vor lauter Freude. Eine Emotion ist also der „Bewerter“ und lässt uns unsere eigene Realität sehen. Gefühle hingegen zeigen uns die Realität so, wie sie wirklich ist. Grundsätzlich haben Emotionen einen positiven Effekt. Sie helfen uns dabei, blitzschnell auf Situationen zu reagieren, wo eine schnelle Reaktion gefragt ist. Sie helfen uns dabei, unser Leben effizient zu führen, wobei sie aber auch massiv störend sein können, wenn sie unkontrolliert überschießend daher kommen.
Ich möchte dir ein Beispiel geben, um den Unterschied besser zu verdeutlichen. Stell dir vor, auf deiner Hand sitzt eine riesen große Spinne. Das Gefühl nimmt die Spinne einfach nur wahr und sagt dir: „da ist eine Spinne“. Erst durch unseren Verstand wird dieses Gefühl bewertet und löst auf Basis unserer Erfahrung und Konditionierung die Emotionen aus. Wenn in deinem Kopf einprogrammiert ist, dass du Angst vor Spinnen hast, wirst du diese Angst im und am ganzen Körper spüren. Hättest du deinen Verstand nicht, dann wäre die Spinne einfach nur da.
Wie Emotionen im Körper entstehen
Ich möchte jetzt keinen wissenschaftlichen Artikel daraus machen, deswegen versuche ich das Ganze jetzt etwas plakativ und banal zu beschreiben um es verständlicher zu machen. Ich hoffe ihr verzeiht mir, wenn es nicht zu 100 % korrekt ist, mir geht es aber darum, dass verstanden wird, wie die Emotionssucht im Großen und Ganzen funktioniert.
Emotionen sind objektiv betrachtet nichts anderes als ein Hormoncocktail, der vom Hypothalamus gebildet und in den Körper versendet wird. Der Hypothalamus ist eine ganz kleine Region in der unteren Mitte des Gehirns. Diese Region ist für ganz viele Funktionen in unserem Körper verantwortlich und unter anderem hat es die Aufgabe zur Bildung von Peptiden. Peptide sind kleine Proteinketten, die unterschiedliche Zusammensetzungen haben und je nach Bauart unterschiedliche Emotionen hervorrufen. Diese Peptide werden in den Körper gesendet und docken an jede einzelne Zelle deines Körpers an. Jede Zelle in unserem Körper hat Rezeptoren für bestimmte Emotionen, um diese aufzunehmen. Deswegen werden Emotionen auch am ganzen Körper gespürt.
Bildlich kann man es sich so vorstellen, dass jede Emotionsart einen eigenen Schlüssel hat und die Zellen im Körper haben für jede Emotionsart das geeignete Schlüsselloch. Wie du ja bestimmt weißt, teilen sich diese Zellen in regelmäßigen Abständen, sie reproduzieren sich. Wenn du also regelmäßig eine bestimmte Emotion hast, dann werden die Zellen bei der nächsten Teilung mehr Schlüssellöcher für diese Emotion produzieren, um die Emotion noch besser aufnehmen zu können.
Du bist süchtig nach Emotionen
Angenommen du hast über einen längeren Zeitraum die Emotion Wut in dir, dann verändert diese Emotion deinen Körper dahingehend, dass bei der Zellteilung mehr Schlüssellöcher für die Emotion Wut gebildet werden. Warum machen das die Zellen? Ganz einfach um diese Emotion noch besser aufnehmen und verarbeiten zu können. Jetzt nehmen wir mal an, du beschließt von heute auf morgen nicht mehr so wütend zu sein. Das bedeutet, dass viele der extra produzierten Schlüssellöcher umsonst gebildet worden sind. Der Körper denkt sich, dass das eine wahnsinnige Platzverschwendung ist und gibt zum Hirn das Signal: „Hey, wir haben hier ein Haufen leere Schlüssellöcher für Wut. Schick uns ein paar passende Schlüssel damit die nicht umsonst sind“.
Ganz subtil reagiert dein Gehirn, indem es anfängt, den Wunsch des Körpers zu erfüllen. Es pflanzt dir einen einzelnen Gedanken in den Kopf, welcher sich unkontrolliert so entwickelt, dass du von alleine wütend wirst. Darum ist es so wichtig, dass du lernst deine Gedanken zu kontrollieren. Die Zellen haben sich extra auf diese Emotion ausgerichtet. Sie werden alles versuchen, damit der Ausbau nicht umsonst war. Eine andere Art diese Emotionssucht zu befriedigen ist, dass du dich einfach unbewusst so verhältst, dass Situationen in deinem Leben entstehen, die genau diese Emotionen hervorrufen. Das funktioniert im Übrigen auch umgekehrt mit positiven Emotionen.
Lerne deine Emotionen zu kontrollieren
Da du nun weißt welche Prozesse in dir vorgehen, kannst du auch bewusst dagegen steuern und lernen, Emotionen zu kontrollieren. Versteh mich nicht falsch. Emotionen sind etwas wunderbares, vor allem positive Emotionen füllen den Körper mit Energie und geben ihm eine unbändige Kraft. Negative Emotionen hingegen sollten meiner Meinung nach bis zu einem gewissen Grad unter Kontrolle gehalten werden, da sie sonst wie Krebszellen wuchern und nur Schaden anrichten.
Das soll jetzt nicht heißen, dass du zu einem emotionalen Eisberg mutieren sollst. Gib dir lediglich die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie intensiv du eine Emotion zulassen möchtest. Es ist immer besser seine Gefühle im Griff zu haben, als dass die Emotionen einen selbst im Griff haben. Denn sobald die Emotionen die Kontrolle über einen haben, läuft man auf Autopilot. Es ist dann nur mehr ein ständiger Austausch zwischen Körpersignalen und automatischen Reaktionen des Gehirns, um die Sucht nach Emotionen zu befriedigen.
Negative Emotionen haben genauso ihre Berechtigung wie positive, allerdings hast du die Kontrolle darüber, inwieweit du dich von deinen negativen Emotionen beeinflussen lässt. Du kannst dich selbst hinterfragen und den Ursprung der Emotionen ausfindig machen. Finde heraus, was deine Realität bestimmt und gleiche sie objektiv ab. Werde dir bewusst, dass die Welt nicht so ist, wie du sie siehst, sondern du siehst die Welt so, wie du bist. Wie du die Welt siehst kannst du verändern und dadurch kannst du auch deine Erfahrungen, Glaubenssätze und Konditionierungen ändern. Dadurch hast du es selbst in der Hand, wie du Gefühle bewertest und welche Emotionen sie auslösen.
Emotionen sind etwas wunderbares, aber du musst auch dafür sorgen, dass sie wunderbar bleiben.
Wie denkst du über das Thema? Lass es mich wissen mit einem Kommentar.
17 Comments
Ein sehr schöner Beitrag, wirklich interessant zu lesen 🙂
Das Zitat am Anfang trifft es eigentlich schon auf den Punkt!
Leider ist es manchmal gar nicht so leicht seine Emotionen zu kontrollieren :/
Aber das ist, denke ich, immer noch besser als gar keine zu zeigen. Ich beispielsweise habe sehr lange daran arbeiten müssen, Emotionen überhaupt zulassen zu können.
Und wenn man sie dann plötzlich hat, ist es ein ganz schön anstrengender Prozess, bis man sie steuern kann XD
Postive Gefühle empfinden zu können, sind den ganzen Aufwand dann letzten Endes aber doch wert, muss ich zugeben 😉
Liebe Grüße, Kay.
Vielen lieben Dank für dein Feedback 🙂
Ja da hast du vollkommen recht, es ist echt nicht einfach seine Emotionen zu kontrollieren. Aber wie heißt es so schön? Übung macht den Meister. 😉
Lg Silviu
Hallo Franziska,
Hormone kann man bis zu einem gewissen Grad steuern. Es spielen dabei sehr viele Faktoren mit, Ernährung, Bewegung, Gedanken etc. Hormone passieren ja nicht von alleine, etwas in unserem Körper gibt Ihnen ja die Anweisung, dass sie entstehen sollen. Deswegen bin ich auch überzeugt wenn wir unseren Geist im Griff haben, dann haben wir größtenteils unsere Hormone im Griff.
Liebe Grüße
Silviu
Ein interessanter Artikel. Es wäre schön, wenn man die Hormone etwas besser steuern könnte. Aber vielleicht klappt es ja mit den Emotionen..
Ein schönes Bild zum Beitrag-gefällt mir gut.
Der Beitrag ist klasse! Ich finde es total wichtig, dass man lernt, wie man Emotionen kontrolliert. Vor allem wenn man auf der Arbeit mit Menschen zu tun hat, sollte man sich auch bei unfreundlichen Kunden beherrschen können. Zu hause sollte man sie ab und zu schon rauslassen, sonst kann sich da ganz schön viel anstauen, bis man ausbricht wie ein Vulkan.
Liebe Grüße
Lily // http://thatislily.wordpress.com
Da hast du vollkommen recht, Emotionen sollten natürlich auch nicht unterdrückt werden, das ist genauso schädlich. Aber man sollte lernen mit ihnen umgehen zu können. Ich finde das Schlimmste was einem passieren kann ist, dass man sich aufgrund seiner Emotionen nicht mehr im Griff hat. Man verfällt zum Beispiel in Rage oder Depressionen weil man es nicht schafft seine Gedanken zu ordnen und das Steuer zu übernehmen. Dan ist man ein Sklave seiner selbst, man reagiert dann nur mehr auf Umstände im Leben. Anstatt die Umstände pro-aktiv zu gestalten und gestalten kann man nur wenn man das Sagen hat.
Leibe Grüße
Silviu
Silviu, vielen vielen Dank für diesen bereichernden Beitrag. So bildlich und verständlich erklärt. Wieder ein großes Puzzelteil zum verstehen und fühlen der Gesamtzusammenhänge.
Das Gefühl, die Körperwahrnehmung, als ein Inputgeber für den Einfluss auf Gedanken, die dann wiederum Emotionen (Energie in Bewegung) durch den Körper jagen und dadurch wieder spürbare Gefühle erzeugen. Und das ganz als Konditionierung (Schlüssellöcher) die bis zur nächsten Vollständig umprogrammierten Zellerneuerung anhält … mega hilfreiches Bild. Das erklärt die Aussagen von vielen Gurus, einem Dr. Joe Dispenza und Co. von einer ganz anderen Seite mit gleicher Kernaussage:
Hinsetzen, positive Gedanken, tägliche Übung.
Danke danke danke.
Hallo Silviu,
sehr interessantes Thema, vor allem der Satz „kontrolliere deine Gedanken“ . Ich habe mich emotional gesehen sehr gut im Griff, also Unterbewusst alles richtig gemacht. Werde aber ab und zu meine Gedanken kontrollieren und an deinen Post denken wenn ich in die nächste Achterbahn steige.
Hi Sabine,
Vielen Dank für dein Feedback. Zum Thema kontrolliere deine Gedanken habe ich einen eigenen Artikel verfasst. Vielleicht interessiert er dich ja.
https://silviu-reghin.com/2017/10/30/lerne-deine-gedanken-zu-kontrollieren/
lg Silviu
Negative Emotionen sind auf Dauer schlecht. Nur sollte man die Balance halten, sonst kann es sein, das man abstumpft. Schöner Beitarg.
Lieben Gruß
Jessica
Hallo Jessica,
Da hast du vollkommen recht. Die Balance zu halten ist sehr wichtig, und ich meinte ja in meinem Artikel auch nicht, dass man seine Emotionen zu 100% kontrollieren sollte, oder sie gar nicht mehr zulassen sollte. Man sollte einfach herausfinden, ab wann eine Emotion anfängt Schaden anzurichten um sie dann unter Kontrolle zu halten.
Lg Silviu
Hi, toller Beitrag und zum Nachdenken. Ich selbst tue mich in manchen Situationen schwer Emotionen zu kontrollieren. Versuche aber dran zu arbeiten.
LG,
Cindy
https://runfurther.de/
Hi Cindy,
Danke für dein Feedback. Emotionen zu kontrollieren ist ja auch ein längerer Prozess, das passiert nicht von heute auf morgen, aber wie heißt es so schön? Übung macht den Meister! 😉
„Werde dir bewusst, dass die Welt nicht so ist, wie du sie siehst, sondern du siehst die Welt so, wie du bist. Wie du die Welt siehst kannst du verändern und dadurch kannst du auch deine Erfahrungen, Glaubenssätze und Konditionierungen ändern.“ -> Dem kann ich zustimmen.
Ansonsten ist es ein wirklich interessanter Beitrag, aber an der ein oder anderen Stelle kann ich nicht so ganz zustimmen. Sorry! Aber trotzdem lesenswert!! 🙂
Alles Liebe
Tatjana
Hallo Tatjana,
Vielen Dank für dein Feedback zum Artikel. Mich würde interessieren an welchen Stellen du meinem Artikel nicht so ganz zustimmen kannst? 🙂
Lg Silviu
Sehr interessanter Beitrag, klasse mal einen anderen Artikel zu lesen. 🙂
Emotionen sind wirklich fantastisch – nicht nur auf Portraits hihi – sondern helfen anderen auch dabei, nachzuempfinden was Person x denkt oder fühlt. Manche Menschen lassen leider gar keine Emotionen zu, was ich sehr schade finde. :/
XX,
http://www.ChristinaKey.com
Vielen lieben Dank für dein Feedback Christina. Da stimme ich dir vollkommen zu. Viele haben es aber auch gar nie wirklich gelernt mit Emotionen richtig umzugehen und deswegen lassen sie diese auch gar nicht zu, weil sie dadurch überfordert werden. Ich habe beide Seiten erlebt. Ich hatte eine Zeit wo ich von Emotionen kontrolliert wurde und eine Zeit wo ich gar keine Emotionen zulassen wollte. Der Mittelweg ist der richtige und man muss einfach lernen damit umzugehen bzw. man muss wissen, ab wann eine Emotion vorteile bringt und wann nicht.
lg Silviu